Blockhaus

Thomas Schütte, 2018

Blockhaus, ein kleines Gebäude des deutschen Künstlers Thomas Schütte dient als Unterstand mit Wasserstelle, folgt aber anderen Gesetzmässigkeiten als die Bauten der Architekten auf dem Campus und bildet dazu einen vieldeutigen Gegenpol. Es basiert auf einem sechseckigen, leicht unregelmässigen Grundriss. Das Haus ist aus Polarkieferholz gebaut, das unbehandelt beim Altern einen grauen Farbton annimmt. Das Dach, das dank seiner Form gut sichtbar ist, besteht aus Titanzinkziegeln, deren metallischer Glanz einen dezidierten Kontrast zum zeitlos-archaischen Blockbau bildet.

Das Haus hat eine Öffnung, die zum Betreten einlädt. Entlang der Innenwände sind zwei einfache Sitzbänke angebracht. In der Mitte steht ein Brunnentrog aus gebranntem Ton, dessen Wasser zum Erfrischen und Trinken dient. Blockhaus ist ein Objekt, das aus einem im Massstab von 1:10 gefertigten Modell abgeleitet wurde, welches Thomas Schütte 2016 in der Galerie Konrad Fischer in Düsseldorf ausstellte. Rolf Fehlbaum, Chairman Emeritus von Vitra, sah das Modell und fragte den Künstler, ob er sich eine Realisierung auf dem Vitra Campus vorstellen könnte.
Auf dem Gelände des Vitra Campus gehört Blockhaus zu jenen architektonischen Elementen, die sich zwischen und um konkreten Zwecken dienende Gebäude einnisten – die Álvaro Siza Promenade, der Rutschturm von Carsten Höller, die Balancing Tools von Claes Oldenburg und Coosje Van Bruggen und jetzt auch das Haus von Thomas Schütte. Sie waren nicht von Anfang an geplant, doch allmählich werden sie sichtbar als Wegweiser und Leuchtpunkte, die Besucher und Besucherinnen zu einem Spaziergang über den Campus einladen.

Über den Architekten

Thomas Schütte (*1954 in Oldenburg, Deutschland) studierte von 1973 bis 1981 an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er auch heute noch lebt und arbeitet. Düsseldorf, Köln und das Rheinland waren in dieser Zeit die lebendigste Kunst- und Künstlerregion Europas. Ein Brennpunkt des Geschehens war die Düsseldorfer Galerie Konrad Fischer, wo Künstler wie Bruce Nauman ein- und ausgingen. Hier konnte der noch unbekannte junge Schütte schon 1981 eine Einzelausstellung einrichten. Bekannt wurde er in den frühen 1980er-Jahren durch seine architektonisch anmutenden Modelle und Objekte, von denen die ersten an der „Westkunst“-Ausstellung 1980 gezeigt wurden. Fast gleichzeitig zu seiner konzeptuellen Arbeit an den architektonischen Objekten hatte Schütte begonnen, ein figuratives bildhauerisches Werk zu entwickeln, mit dem er ab den 1990er-Jahren breite Beachtung fand. Seither verfolgt Thomas Schütte seine Arbeit in beiden Bereichen konsequent und international erfolgreich. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Goldenen Löwen der Kunst-Biennale von Venedig (2005). Seinem Schaffen wurden in den letzten Jahren grosse Museumsausstellungen gewidmet.

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