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Tanzt!
Stimmen zur Ausstellung
«Night Fever Design und Clubkultur 1960 – heute»
1.
Nachtclubs und Diskotheken sind Epizentren der Popkultur. Seit den 1960er-Jahren versammelten sich hier Avantgarden, die gesellschaftliche Normen infrage stellten und andere Ebenen der Wirklichkeit erkundeten. Im Vitra Design Museum läuft derzeit die erste umfassende Ausstellung zum Thema Design- und Kulturgeschichte des Nachtclubs. Wir haben einige Stimmen zum Thema eingeholt.
2.
Der Designer Konstantin Grcic hat das Design der Ausstellung entworfen.
Welches Nachtclub-Design ist – deiner Meinung nach – das legendärste?
Für mich persönlich bleibt die Haçienda in Manchester am eindrücklichsten in Erinnerung. Ich war Anfang der 90er-Jahre dort, also genau während der Blütezeit der Madchester (sic!) Raveszene. Der Club war ein grosser, hellblau gestrichener Raum, den Ben Kelly Design mit Strassenpollern und Streifenmustern von Baustellen zu einer riesigen urbanen Bühne umgebaut hat.3.
Steht das Interieur eines Nachtclubs in direkter Relation zur Qualität der Party?
Um beim Beispiel der Haçienda zu bleiben: Natürlich haben die Musik und die Leute die eigentliche Party ausgemacht. Aber das Interieur spielte dabei eine wichtige Rolle, weil es sich zur Projektionsfläche für Identifikation eignete. Das Interieur war eine künstliche, kunstvolle Kulisse, aber es war aus bekannten Versatzstücken des realen Lebens konstruiert. Ben Kelly beschrieb seinen Entwurf selbst als «a people’s place».Die Ausstellung im Vitra Design Museum
4 - 11.
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Assistenzkuratorin Meike Wolfschlag über ihre drei besten Nachtclubs aller Zeiten:
1. Space Electronic, Florenz, 1969-heute
Unter dem Dach eines Fallschirms und auf ausrangierten Wäschetrommeln als Hockern feierte man Ende der 1960er-Jahre im Space Electronic – einem Club, der mit provisorischem Mobiliar, flexiblem Raumkonzept, Liveprojektionen und Performances mehr als nur eine Disco war.
Unter dem Dach eines Fallschirms und auf ausrangierten Wäschetrommeln als Hockern feierte man Ende der 1960er-Jahre im Space Electronic – einem Club, der mit provisorischem Mobiliar, flexiblem Raumkonzept, Liveprojektionen und Performances mehr als nur eine Disco war.
13.
2. Paradise Garage, New York, 1977-1987
Wenn es um das perfekte Sounderlebnis ging, setzte die Paradise Garage mit ihrer 10.000-Watt-Anlage neue Massstäbe. Geschätzt wurde sie auch von Madonna, die hier ihre ersten Auftritte hatte und Grace Jones, die «Slave to the Rhythm» mit einem Bodypainting von Keith Haring sang.
Wenn es um das perfekte Sounderlebnis ging, setzte die Paradise Garage mit ihrer 10.000-Watt-Anlage neue Massstäbe. Geschätzt wurde sie auch von Madonna, die hier ihre ersten Auftritte hatte und Grace Jones, die «Slave to the Rhythm» mit einem Bodypainting von Keith Haring sang.
14.
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3. Tresor, Berlin, 1991-heute
Wer sich nach der Wende in Berlin zu den ersten Techno-Klängen aus Detroit verlieren wollte, ging ins Tresor und schwitzte zwischen dicken Stahlbetonwänden und Schließfächern im ehemaligen Tresorraum des Kaufhauses Wertheim zum «Soundtrack der Wiedervereinigung».
Wer sich nach der Wende in Berlin zu den ersten Techno-Klängen aus Detroit verlieren wollte, ging ins Tresor und schwitzte zwischen dicken Stahlbetonwänden und Schließfächern im ehemaligen Tresorraum des Kaufhauses Wertheim zum «Soundtrack der Wiedervereinigung».
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Co-Kuratorin Catharine Rossi über einen besonderen und bisher weitgehend unbekannten Aspekt der Ausstellung – die italienische Nachtclubszene.
Wir beleuchten in der Ausstellung auch mehrere Nachtclubs, die von Architekten im Zusammenhang mit Radical Design, einer architektonischen Avantgardeaktivität in Italien in den 1960er- und 1970er-Jahren, entworfen wurden. Diese Clubs sind als Experimente in einer befreienden, partizipativen Architektur der 1960er-Jahre zu sehen und zeichnen sich durch ihren multidisziplinären, multimedialen Charakter aus. Ich habe seit vielen Jahren grosses Interesse an der Geschichte des Designs und der Architektur der italienischen Nachkriegszeit, insbesondere an Geschichten, Menschen und Perspektiven, die aus dieser legendären Zeit der italienischen Geschichte übrig geblieben sind – wie eben zum Beispiel Nachtclubs.
Wir beleuchten in der Ausstellung auch mehrere Nachtclubs, die von Architekten im Zusammenhang mit Radical Design, einer architektonischen Avantgardeaktivität in Italien in den 1960er- und 1970er-Jahren, entworfen wurden. Diese Clubs sind als Experimente in einer befreienden, partizipativen Architektur der 1960er-Jahre zu sehen und zeichnen sich durch ihren multidisziplinären, multimedialen Charakter aus. Ich habe seit vielen Jahren grosses Interesse an der Geschichte des Designs und der Architektur der italienischen Nachkriegszeit, insbesondere an Geschichten, Menschen und Perspektiven, die aus dieser legendären Zeit der italienischen Geschichte übrig geblieben sind – wie eben zum Beispiel Nachtclubs.
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22.
Ayzit Bostan, DJane und Designerin, verwandelte die Eröffnungsnacht von «Night Fever» in eine rauschende Party. Ihre Playlist hat sie mit uns geteilt.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. September 2018.
Mehr Informationen zu «Night Fever» gibt es hier.
Mehr Informationen zu «Night Fever» gibt es hier.
Veröffentlichungsdatum: 17.5.2018
Bilder: 1. Soundsystem Despacio, New Century Hall, Manchester International Festival, Juli 2013 © Rod Lewis. 2. Konstantin Grcic © Julian Baumann. 3. Innenansicht des Haçienda, Manchester. Mit freundlicher Genehmigung von Ben Kelly. 4 – 11. Vitra Design Museum «Night Fever» Installation © Mark Niedermann. 12. Meike Wolfschlag © Natalia Reichert. 13. Club Space Electronic, Florenz, 1971. Gestaltung: Gruppo 9999. Foto: Carlo Caldini, © Gruppo 9999. 14. Tanzfläche in der Paradise Garage, New York, 1978. © Bill Bernstein, David Hill Gallery, London. 15. DJ Larry Levan in der Paradise Garage, New York, 1979. © Bill Bernstein, David Hill Gallery, London. 16. Aussenansicht des Tresor, Berlin, 1996. Aus der Serie Temporary Spaces © Martin Eberle. 17. Innenansicht des Tresor, Berlin, 1996/97 © Gustav Volker Horst. 18. Catherine Rossi; Foto privat. 19. Diskothek Flash Back, Borgo San Dalmazzo, ca. 1972. Gestaltung: Studio65. © Paolo Mussat Sartor. 20. Plakat für die Diskothek Flash Back, Borgo San Dalmazzo, 1972. Gestaltung: Gianni Arnaudo / Studio65. 21. Gianni Arnaudo, Stuhl Aliko für das Flash Back, Borgo San Dalmazzo, 1972, Gufram. © Andreas Sütterlin. Mit freundlicher Genehmigung von Gianni Arnaudo. 22. Ayzit Bostan © Fabian Frinzel.