Von Bienen kann man viel lernen

Die Bienen auf dem Vitra Campus

Der Vitra Campus ist bekannt als Produktionsgelände von Vitra und als Architekturensemble mit weltberühmten Gebäuden inmitten einer Landschaft aus Streuobstwiesen und Weinbergen. 2020 wurde der Campus durch den Garten des niederländischen Designers Piet Oudolf erweitert – und seit 2021 beheimatet er nun auch Tiere.

Zwei Vitra-Mitarbeiter pflegen aktuell drei Bienenvölker, die sich von den Stauden auf dem Campus ernähren, rund acht Kilo Honig im Jahr produzieren und immer wieder Anlass für Veranstaltungen und Gespräche rund um Biodiversität bieten.
Florian Braun und Florian Fenske, beide aus dem Marketing-Team des Vitra Headquarters im nahegelegenen Birsfelden, hatten bereits einen Imker-Kurs absolviert, als sie von der Idee hörten, auf dem Vitra Campus Bienenvölker anzusiedeln und zu pflegen. «Wir waren sofort begeistert», berichtet Florian Braun. «Der Campus ist eine sehr gute Umgebung für Bienen. In der Nachbarschaft des Oudolf Gartens haben sie Zugang zu den Stauden, und natürlich sind die Kirschbäume auf dem Campus tolle Futterquellen.»
Drei Bienenvölker leben nun in den bunten Kästen am Rande des Gartens, den sie sich mit den Wildbienen der Region teilen. «Die Art von Bienen, die wir halten, das ist ganz klar, sind Nutztiere», sagt Florian Fenske, «durch ihre Bestäubungstätigkeit steigern sie den Ertrag von Streuobstwiesen und natürlich geben sie Honig.» Allerdings, so ergänzt Florian Braun, ist es den beiden Imkern wichtig, die Tiere «wesensgerecht zu halten, wir wollen ihnen mehr Freiraum als üblich geben. Das betrifft einerseits die Art und Weise, wie sie Ihren Bienenstock ausbauen, andererseits entnehmen wir weniger Honig als klassische Imker. Generell versuchen wir, möglichst wenig einzugreifen.»
Zusätzlich sind in der Region um den Vitra Campus auch viele Arten von Wildbienen zuhause. Es sei wichtig, sagen die beiden Hobbyimker, dass die Honigbienen den Wildbienen den Lebensraum nicht streitig machen. «Von Bienen kann man viel lernen», sagt Florian Fenske. «Man beginnt, Pflanzen und Grünflächen aus der Perspektive der Insekten wahrzunehmen. Wilde Hecken oder Wiesen etwa, das sind unglaublich wichtige Rückzugsräume für Bienen.» Und weil zum Beispiel auch das Gras ungemäht sein soll, bleibt es nun auf dem Vitra Campus im Sommer eine Zeitlang hüfthoch stehen – selbst wenn die menschlichen Besucher darauf manchmal erstaunt reagieren. Aber schliesslich sind ja auf dem Vitra Campus nicht nur Menschen unterwegs.

Veröffentlichungsdatum: 9.9.2022
Bilder: Vitra



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