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Living an Office
Interview mit Erwan und Ronan Bouroullec
Was bedeutet «Living an Office», «das Büro leben»? Diese Frage stellten sich Ronan and Erwan Bouroullec in den frühen 2000er-Jahren, als sie für Vitra über die Arbeit im Büro nachdachten. Die Recherche führte zur Entwicklung einiger Büromöbel, die heute zu den wichtigsten Arbeitsplatzkonzepten der letzten zwei Jahrzehnte gezählt werden können. Da ist das Alcove Sofa, das mit hohen Panels Privatsphäre schafft, oder Workbays, ein System von «Büroräumen» im offenen Raum. Der höhenverstellbare Tisch Tyde brachte Ästhetik in diese technische Typologie und das Sofa Abalon ist auf Kommunikation ausgerichtet – und es gab auch einen Bürostuhl. Herzstück eines neuen Arbeitskonzepts aber war und ist Joyn, ein Tischsystem für Kommunikation und Teamarbeit – auch wenn die Brüder gerne sagen, Joyn sei «nur» ein grosser Tisch.
Erwan Bouroullec: Ich erinnere mich an die Zeit, als sich das Leben um einen grossen Holztisch herum abgespielt hat, der das Herz eines Bauernhauses war. An so einem Tisch las jemand Zeitung, ein anderer schälte Kartoffeln und eine dritte Person reparierte vielleicht ihre Uhr neben einer Vierten, die die monatliche Abrechnung erledigte. Kinder spielten mit Karten. Mittags sassen alle um den Tisch herum, assen und unterhielten sich. Danach wurde der Tisch abgeräumt, es gab wieder Platz und alle widmeten sich wieder ihren verschiedenen Tätigkeiten. Das war der Alltag in der Küche unsere Grosseltern.
Joyn wurde als einfacher, individuell anpassbarer Tisch mit einer grossen, blanken Oberfläche entworfen. Im Gegensatz zu einem Standard-Bürotisch mit diversen Finessen ist Joyn einfach eine leere Plattform ohne ein vorgegebenes Layout, um die herum sich die gesamte Aktivität konzentriert. Flexibilität wird mit Hilfe von einfachem Zubehör wie Trennwänden und Behältern gewährleistet, die in unterschiedlichen und sich verändernden Arbeitssituationen angebracht und umgeordnet werden können. Jede Person arrangiert den Raum entsprechend ihrer individuellen, aktuellen Bedürfnisse.
Bei der Frage «Was passiert, wenn durchschnittlich 15 Menschen den gesamten Arbeitstag gemeinsam in einem Raum verbringen?», habt Ihr Euch also viel grundsätzlicher gefragt, wie Menschen zusammenleben und sich einen Raum teilen?
EB: Ja, genau. Wir suchten nach einem Gemeinschaftstisch, an dem Menschen zusammenkommen und beieinander sein konnten, ohne unbedingt ständig miteinander zu arbeiten. Der Tisch ist nicht nur für eine bestimmte Zielgruppe gedacht, sondern für alle. Wir haben versucht, ihn so gut wie möglich von zugewiesenen Aufgaben oder veralteten Hierarchien zu befreien. Wir waren auf der Suche nach einem Tisch, der für das Gegenteil von Status steht. Einem Tisch, der in der Lage wäre, all die unterschiedlichen Funktionen und Erfordernisse eines Büros zu vereinen. Auch die geselligen Aspekte der Arbeit sind ein grosser Teil des täglichen Büroalltags.Joyn wurde als einfacher, individuell anpassbarer Tisch mit einer grossen, blanken Oberfläche entworfen. Im Gegensatz zu einem Standard-Bürotisch mit diversen Finessen ist Joyn einfach eine leere Plattform ohne ein vorgegebenes Layout, um die herum sich die gesamte Aktivität konzentriert. Flexibilität wird mit Hilfe von einfachem Zubehör wie Trennwänden und Behältern gewährleistet, die in unterschiedlichen und sich verändernden Arbeitssituationen angebracht und umgeordnet werden können. Jede Person arrangiert den Raum entsprechend ihrer individuellen, aktuellen Bedürfnisse.
Haben Sie sich dazu historische Beispiele angesehen?
EB: Nicht wirklich – ausser dem Action Office 2 von Robert Propst und George Nelson von 1968. Jenes System wurde aus einer Nutzerperspektive erstellt, weshalb es nicht nur produktives Arbeiten, sondern auch ein gewisses Mass an Privatsphäre ermöglichte. Das ist ein wichtiges Element des Büroalltags: Es gibt öffentlichen Raum und es gibt das Bedürfnis nach privatem Raum. Privatsphäre kann durch räumliche Abgrenzung, wie zum Beispiel beim Alcove Sofa, erreicht werden – aber auch mithilfe von flexiblem Zubehör, das den individuellen Arbeitsplatz am Gemeinschaftstisch abgrenzt.Zu Anfang der 2000er-Jahre waren sie noch nicht einmal 30 Jahre alt und Rolf Fehlbaum, heute Chairman Emeritus von Vitra, gab Ihnen praktisch freie Hand bei der Neugestaltung des Büros als Arbeitslandschaft.
EB: Das war eine fantastische Chance. Rolf sagte, wir sollten das Beste aus unserer Jugend machen: «Ihr seid jung und habt keine Erfahrung. Macht das Beste daraus! Denkt euch nicht etwas aus, was Menschen brauchen könnten. Ihr werdet sie nicht verstehen. Ihr werdet sie letztendlich nur nachahmen. Erfindet etwas, was ihr selbst braucht. Hoffentlich wird eure eigene Landschaft einen stärkeren, universalen Wert haben.» Und so war es!Was machte Joyn und die neue Art, zu arbeiten, so wirkungsvoll?
EB: Wir haben uns mit Themen auseinandergesetzt, die in den 1960er-Jahren und den 2000ern relevant waren – und es auch heute noch sind. Wir haben den Menschen Möbel bereitgestellt, dank derer sie selbst wählen können, wo und wie sie arbeiten. Ich bin überzeugt davon, dass wir ihnen dadurch mehr Freiheit gegeben haben. Designer sollten anderen keine vorgegebene Arbeitsweise aufdrängen. Wir dürfen nicht vergessen, dass ein Designobjekt grossen Einfluss auf einen Raum hat – aber eben nicht nur auf den Raum: Ein Objekt verändert auch die Art und Weise, wie wir den Raum nutzen, und damit konkret auch, wie wir darin arbeiten. Gutes Bürodesign fördert gute Arbeit. Schlechtes Bürodesign kann für die Menschen und das Unternehmen verheerende Auswirkungen haben.Also entstand mit jeder weiteren Zeichnung nach und nach der Gemeinschaftstisch. Ein Tisch, der sowohl individuelle Arbeit als auch Teamarbeit ermöglicht. Sie haben den klassischen Büroschreibtisch in Form einer flexiblen Plattform, die zum Teilen gedacht ist, neu erfunden!
EB: Wir waren genau in der Zeit mit der Entwicklung beschäftigt, als Desktop-Computer und Papierstapel durch Laptops ersetzt wurden. Individuelle Zellenbüros und Sitzmaschinen-Bürostühle wichen flexibleren Lösungen, die Ergonomie des Produkts wich der Ergonomie des Raums. Wir wollten, dass Menschen den Tisch auf viele unterschiedliche Arten nutzen. Wir wollten, dass sie sich um den Tisch herum und im Büro bewegen. Damals war uns noch nicht einmal bewusst gewesen, wie viel freier uns später das Mobiltelefon machen würde.In der Tat bewegen sich die meisten Menschen, während sie am Telefon sprechen. Studien haben gezeigt, dass dies bei der Konzentration hilft und für einen klaren Kopf sorgt, da Emotionen in Bewegung umgeleitet werden. Kehren wir also zum Büro zurück. Grössere Freiheit und Flexibilität erfordern auch bei Unternehmen ein grosses Umdenken. Es erfordert Vertrauen in Menschen.
EB: Unsere Bürolandschaft lädt Menschen dazu ein, selbstständig zu handeln, ohne sie an ein schriftliches Handbuch mit Regeln und Verhaltensweisen zu binden. Eine solche Arbeitsweise fordert dazu auf, verantwortlicher mit eigenen Terminplänen und Aufgaben umzugehen, unabhängig zu agieren und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Das erfordert tatsächlich mehr Vertrauen seitens der Unternehmen. Warum sich das aber lohnt, ist jedoch offensichtlich, wenn man beobachtet, wie Menschen einzeln und im Team besser arbeiten.Jetzt, rund 20 Jahre später, gibt es Joyn 2 – ein umfassendes und auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Update. Neue Materialien wie Kork, recyceltes Leder oder recycelter Kunststoff ersetzen die ursprünglichen Materialien.
EB: Joyn ist geblieben, was es schon immer war. Aber nachdem wir zwanzig Jahre mit dem System gearbeitet haben, kam uns unsere Erfahrung bei der Überarbeitung zugute. Wir haben die Materialien neu definiert. Wir haben die Grösse überdacht. Es gibt weniger Beine und ein besseres Kabelmanagement. Wir haben die Montage und Demontage vereinfacht. Joyn konnte immer schon gut an einen Raum oder Kunden angepasst werden. Jetzt haben wir die Logik noch einmal vereinfacht – für nutzerfreundliche Lösungen in jedem Kontext.Vor zwanzig Jahren war Joyn visionär. Heute ...
EB: ... ist es ausgereift! Einer der grössten Vorteile von Joyn 2 ist, dass es undefinierbar bleibt. Der Tisch erteilt keine Anweisungen, stellt keine Ansprüche. Es ist nicht eindeutig, ob ein Arbeitsplatz einer Managerin oder einer Assistentin zugedacht ist. Der Tisch ist weder nur für Führungskräfte noch nur für Besprechungen grosser Gruppen gedacht. Ja, er ist nicht einmal nur speziell für das Büroumfeld geeignet, denn es gibt ihn in Schulen, Büchereien und Laboren. Er kann in einer Bank genauso genutzt werden, wie in einem Architekturbüro. Er ist einfach eine grosse, grenzenlose Plattform, die der Kreativität freien Lauf lässt. Das Jubiläum von Joyn ist also keine Wiederauflage des Tisches. Ganz im Gegenteil: Joyn 2 spiegelt weiterhin seine Zeit wider.Veröffentlichungsdatum: 5.6.2023
Autor: Anniina Koivu
Bilder: © Vitra