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Vitra arbeitet mit unabhängigen Autoren – vorwiegend mit Designern, aber auch mit Grafikern oder Architekten. Sie unterscheiden sich von anderen Gestaltern dadurch, dass sie eine bestimmte Handschrift und Weltsicht haben, die in jedem ihrer Produkte aufscheint. Gestalter, die im Dienste Anderer stehen, müssen ihre Handschrift dagegen dem Auftraggeber anpassen.
Die Rollenverteilung ist nicht die des Auftraggebers und Auftragnehmers. Zwei Unternehmer – der Designer und Vitra – suchen gemeinsam nach der besten Lösung. Die Aufgabe von Vitra ist dabei, das stimulierende Umfeld, die technische Unterstützung, die gute konzeptionelle Diskussion und die konstruktive Kritik zu bieten. Das ist keine Garantie für den Erfolg. Manchmal will ein Produkt nicht werden. Dann muss man ganz neu anfangen. Immer dauert der Prozess viel länger, als man wünschen würde. Und manchmal kommt etwas anderes heraus, als man ursprünglich geplant hatte. Das Produkt muss sein Wesen finden. Das zu verstehen und behutsam zu kanalisieren, ist die Kunst des Design-Managements.
Gestalten ist ein weites Feld: Vom kunstnahen Editionsdesign bis hin zur Designdienstleistung im Rahmen eines Industrieunternehmens, vom Sammlerstück bis zum anonymen Alltagsgegenstand, vom Extremen über das Angemessene bis zum Banalen. Es liegt auf der Hand, dass das Extreme und das Angemessene unterschiedlich wahrgenommen werden: In Sammlungen und Archive geht vor allem das ein, was extrem ist, was mit dem Bestehenden bricht, was einen Aspekt des „Problems“ brillant löst, weil es andere ignoriert, kurz: das Aufsehen erregende Einzelstück. Angemessenheit hat dort viel weniger Platz. Sie wird vom Alltag aufgesogen, leistet ihre Dienste, erfreut die Nutzer, aber landet meistens nicht im Museum, auch wenn sie einen wichtigen Beitrag zur Evolution eines Genres geleistet hat.
Die Rollenverteilung ist nicht die des Auftraggebers und Auftragnehmers. Zwei Unternehmer – der Designer und Vitra – suchen gemeinsam nach der besten Lösung. Die Aufgabe von Vitra ist dabei, das stimulierende Umfeld, die technische Unterstützung, die gute konzeptionelle Diskussion und die konstruktive Kritik zu bieten. Das ist keine Garantie für den Erfolg. Manchmal will ein Produkt nicht werden. Dann muss man ganz neu anfangen. Immer dauert der Prozess viel länger, als man wünschen würde. Und manchmal kommt etwas anderes heraus, als man ursprünglich geplant hatte. Das Produkt muss sein Wesen finden. Das zu verstehen und behutsam zu kanalisieren, ist die Kunst des Design-Managements.
Gestalten ist ein weites Feld: Vom kunstnahen Editionsdesign bis hin zur Designdienstleistung im Rahmen eines Industrieunternehmens, vom Sammlerstück bis zum anonymen Alltagsgegenstand, vom Extremen über das Angemessene bis zum Banalen. Es liegt auf der Hand, dass das Extreme und das Angemessene unterschiedlich wahrgenommen werden: In Sammlungen und Archive geht vor allem das ein, was extrem ist, was mit dem Bestehenden bricht, was einen Aspekt des „Problems“ brillant löst, weil es andere ignoriert, kurz: das Aufsehen erregende Einzelstück. Angemessenheit hat dort viel weniger Platz. Sie wird vom Alltag aufgesogen, leistet ihre Dienste, erfreut die Nutzer, aber landet meistens nicht im Museum, auch wenn sie einen wichtigen Beitrag zur Evolution eines Genres geleistet hat.
1-3 - ©Nicole Bachmann; ©Vitra Design Museum, Archiv; ©Antonio Citterio and Partners
Aber es gibt ein wichtiges Neues, das derart angemessen ist, dass es gleich absorbiert und in kurzer Zeit zum Standard wird. Es ist das typologisch Neue. Auch das typologisch Neue wird im Museum kaum gezeigt, obwohl es einen neuen Standard setzt. Das hat damit zu tun, dass es nicht so leicht vermittelbar ist, dass sich seine Qualität nicht so leicht erschliesst wie die des aufregend Neuen. Dabei ist meist mehr Zeit, Anstrengung, Versuch, Irrtum und grundlegende Entwicklungsarbeit in dieses neue Angemessene geflossen, als in das aufregende Bravourstück.
Aber es gibt ein wichtiges Neues, das derart angemessen ist, dass es gleich absorbiert und in kurzer Zeit zum Standard wird. Es ist das typologisch Neue. Auch das typologisch Neue wird im Museum kaum gezeigt, obwohl es einen neuen Standard setzt. Das hat damit zu tun, dass es nicht so leicht vermittelbar ist, dass sich seine Qualität nicht so leicht erschliesst wie die des aufregend Neuen. Dabei ist meist mehr Zeit, Anstrengung, Versuch, Irrtum und grundlegende Entwicklungsarbeit in dieses neue Angemessene geflossen, als in das aufregende Bravourstück.
Manchmal ist das Angemessene auch ein auffallend Neues. Das sind die Sternstunden des Designs.
Gerade die Einführung der Vitra Editionen im Jahr 1987 hat dies trefflich gezeigt: ein Objekt, das in ein paar Monaten entstand, erregte mehr Aufsehen als der Bürostuhl mit neuer Mechanik, neuem Materialeinsatz, neuer Materialität und neuem Bürogeist, dessen Entwicklung Jahre in Anspruch genommen hatte. Beides – das Extreme und das Angemessene – ist für das Design wichtig, aber in der Vitra-Praxis ist das Angemessene zentral.
Manchmal ist das Angemessene auch ein auffallend Neues. Das sind die Sternstunden des Designs. In jeder Disziplin, in der Literatur, im Film, in der Kunst, gibt es Sternstunden. Etwas Neues entsteht und hat beim ersten Anlauf gleich den endgültigen Ausdruck gefunden. Und wenn es sich um ein epochales Neues handelt, dann bleibt dieser Ausdruck für lange Zeit wegweisend. Das bahnbrechend Neue, das als Häresie begann, wird zum Klassiker und bleibt relevant, bis ein nächstes epochal Neues beginnt, ein erneuter Paradigmenwechsel stattfindet. Dieses Neue ist nicht neu um der Neuheit willen, es ist neu, weil ein neues Gleichgewicht gefunden wurde. Das gilt vor allem, wenn neue Materialien und Technologien zugänglich werden. Das beste Beispiel dafür ist die Arbeit von Charles und Ray Eames.
Manchmal ist das Angemessene auch ein auffallend Neues. Das sind die Sternstunden des Designs. In jeder Disziplin, in der Literatur, im Film, in der Kunst, gibt es Sternstunden. Etwas Neues entsteht und hat beim ersten Anlauf gleich den endgültigen Ausdruck gefunden. Und wenn es sich um ein epochales Neues handelt, dann bleibt dieser Ausdruck für lange Zeit wegweisend. Das bahnbrechend Neue, das als Häresie begann, wird zum Klassiker und bleibt relevant, bis ein nächstes epochal Neues beginnt, ein erneuter Paradigmenwechsel stattfindet. Dieses Neue ist nicht neu um der Neuheit willen, es ist neu, weil ein neues Gleichgewicht gefunden wurde. Das gilt vor allem, wenn neue Materialien und Technologien zugänglich werden. Das beste Beispiel dafür ist die Arbeit von Charles und Ray Eames.
4. ©Vitra Design Museum, Archiv
5. ©Vitra Design Museum, Archiv
Vitra arbeitet mit einigen Designern über viele Jahre und mit anderen von Zeit zu Zeit. Die Arbeit über viele Jahre ist möglich und sinnvoll, wenn ein Designer von einer solchen Dauerbeziehung in der eigenen Entwicklung und auch ökonomisch profitiert und Vitra in dieser speziellen Konstellation die zentralen eigenen Themen bearbeiten kann.
Jeder dieser Designer kann auf eine eigene Weise das Typische verkörpern, was die Beziehung zwischen Vitra und seinen Autoren-Designern ausmacht: die Melange aus Pioniergeist, Forschungsinteresse, Verbissenheit und „Love Investigation“, wie Charles Eames das Zusammenspiel von Hingabe und Leidenschaft nannte, das zu erfolgreichen Design-Lösungen führt.
Jeder dieser Designer kann auf eine eigene Weise das Typische verkörpern, was die Beziehung zwischen Vitra und seinen Autoren-Designern ausmacht: die Melange aus Pioniergeist, Forschungsinteresse, Verbissenheit und „Love Investigation“, wie Charles Eames das Zusammenspiel von Hingabe und Leidenschaft nannte, das zu erfolgreichen Design-Lösungen führt.