Die besten Ideen kommen nachts

Über die Entstehung der Ball Clock

Die Ball Clock gehört zu den ikonischen Entwürfen des Mid-Century Modern Design. Entstanden ist sie in einer langen Nacht in den späten 1940er-Jahren. Der amerikanische Designer George Nelson war noch im Büro, zusammen mit Irving Harper, als seine Freunde Isamu Noguchi und Richard Buckminster Fuller vorbeikamen. Es wurde Wein getrunken und am nächsten Morgen entdeckte der Gastgeber eine ganz besondere Skizze. In einem Interview von 1953 erinnert sich George Nelson:

«Und dann war diese Nacht, in der die Ball Clock entwickelt wurde, ein wirklich lustiger Abend. Noguchi und Bucky Fuller kamen vorbei. Bucky habe ich oft gesehen, in jenen Tagen. Und hier war Irving und ich war hier. Und Noguchi, der seine Finger nicht von irgendetwas lassen kann – wissen Sie, es ist wunderbar, es juckt ihn einfach immer – sah, dass wir im Studio an Uhren arbeiteten und er begann, Kritzeleien zu machen. Dann schob Bucky Noguchi beiseite, sagte «Das ist ein guter Weg, um eine Uhr zu machen» und zeichnete ein absolut absurdes Ding. Jetzt packte es uns alle und wir drängten uns gegenseitig weg, um Skizzen zeichnen zu können.
Irgendwann gingen wir – wir waren plötzlich alle müde und hatten ein bisschen zu viel getrunken – und am nächsten Morgen kam ich zurück, und hier war diese Rolle [von Zeichenpapier], und Irving und ich schauten sie durch, und irgendwo in der Rolle gab es eine Uhr mit Kugeln. Ich weiss bis heute nicht, wer sie erfunden hat. Ich weiss, dass ich es nicht war. Es könnte Irving gewesen sein, aber er widersprach ... [Wir] beide ahnten, dass Isamu es wahrscheinlich getan hatte, weil er das Genie hatte, zwei dumme Dinge zu tun und aus der Kombination etwas Aussergewöhnliches zu machen ... [Oder] eins hatte zum andern geführt und es waren immer wieder Ergänzungen angebracht worden, aber egal, wir wussten es jedenfalls nicht.»

Veröffentlichungsdatum: 23.11.2017
Autor: Vitra; Zitat von George Nelson veröffentlicht im Rahmen eines Interview mit Ralph Caplan, January 30, 1981
Bilder: Nicole Bachmann, Florian Böhm, Marc Eggimann, Vitra Design Museum

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