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Kongeniale Adaption
Dries van Noten und Verner Panton
Heiter und optimistisch, so wünschte sich der Modeschöpfer Dries van Noten seine Männerkollektion für Frühjahr/Sommer 2019. Inspiration fand er im Textildesign Verner Pantons. Dank der feinfühligen Adaption Pantonscher Dessins entstand eine zeitgenössische Kollektion, die auf ganzer Linie überzeugt und derzeit nicht nur in der Modewelt für Aufsehen sorgt.
Der Modedesigner Dries van Noten, bekanntester Exponent der legendären «Antwerp Six», gilt heute unbestritten als einer der kreativsten und eigenwilligsten Köpfe in der internationalen Modeszene. Seine äusserst vielgestaltigen Kollektionen, die das Publikum immer wieder aufs Neue überraschen, reflektieren seinen breiten kulturellen Horizont, der geographische Grenzen ebenso souverän überschreitet, wie die Beschränkung auf künstlerische Genres und Epochen. Dass er sich bei seiner Männerkollektion für das Frühjahr/Sommer 2019 vom Schaffen Verner Pantons inspirieren liess, hat gute Gründe. Und die haben nichts mit der seit vielen Jahren auch in der Mode anhaltenden Retro-Welle zu tun.
Der Modedesigner Dries van Noten, bekanntester Exponent der legendären «Antwerp Six», gilt heute unbestritten als einer der kreativsten und eigenwilligsten Köpfe in der internationalen Modeszene. Seine äusserst vielgestaltigen Kollektionen, die das Publikum immer wieder aufs Neue überraschen, reflektieren seinen breiten kulturellen Horizont, der geographische Grenzen ebenso souverän überschreitet, wie die Beschränkung auf künstlerische Genres und Epochen. Dass er sich bei seiner Männerkollektion für das Frühjahr/Sommer 2019 vom Schaffen Verner Pantons inspirieren liess, hat gute Gründe. Und die haben nichts mit der seit vielen Jahren auch in der Mode anhaltenden Retro-Welle zu tun.
Als er im vergangenen Jahr mit der Konzeption der Kollektion begann, habe er sich dafür entschieden, ihr eine dezidiert optimistische Grundhaltung zu verleihen, betont van Noten. Das Hauptthema sollte, wegen ihrer aufheiternden Wirkung auf unser Empfinden, die Farbe sein – ein bewusstes Zeichen der Hoffnung und Lebensfreude angesichts einer von vielen als düster wahrgenommenen Weltlage. Bei der Suche nach Inspiration und gestalterischen Anknüpfungspunkten rückte bald das Werk von Verner Panton in den Fokus der Modeleute. Nicht von ungefähr, denn Panton hat sich so intensiv wie wohl kein anderer Designer des 20. Jahrhunderts mit der Farbe beschäftigt und sie zu einem seiner zentralen Gestaltungsmittel gemacht. Er schätzte sie vor allem aufgrund ihrer emotionalen Wirkung.
© Verner Panton Design AG
Der oft zitierte Satz: «Man sitzt bequemer auf einer Farbe, die man mag», bringt seine Haltung auf den Punkt. Die Arbeit mit Farbe, die Pantons gesamtes Schaffen durchzieht, prägte insbesondere sein umfangreiches Textildesign. Und genau auf diesen, noch immer vergleichsweise wenig bekannten und beachteten Bereich seines Werkes, konzentrierte sich das Interesse Dries van Notens. Ikonische Entwürfe, wie etwa den Panton Chair oder den Heart Cone Chair, wird man in seiner Kollektion daher vergeblich suchen.
Nachdem die Panton-Familie ihre grundsätzliche Zustimmung zu einer Kollaboration mit Dries van Noten gegeben hatte, schickte der ein Team zur Recherche nach Weil am Rhein ins Panton-Archiv des Vitra Design Museums.
Der oft zitierte Satz: «Man sitzt bequemer auf einer Farbe, die man mag», bringt seine Haltung auf den Punkt. Die Arbeit mit Farbe, die Pantons gesamtes Schaffen durchzieht, prägte insbesondere sein umfangreiches Textildesign. Und genau auf diesen, noch immer vergleichsweise wenig bekannten und beachteten Bereich seines Werkes, konzentrierte sich das Interesse Dries van Notens. Ikonische Entwürfe, wie etwa den Panton Chair oder den Heart Cone Chair, wird man in seiner Kollektion daher vergeblich suchen.
Nachdem die Panton-Familie ihre grundsätzliche Zustimmung zu einer Kollaboration mit Dries van Noten gegeben hatte, schickte der ein Team zur Recherche nach Weil am Rhein ins Panton-Archiv des Vitra Design Museums.
© Verner Panton Design AG
© Verner Panton Design AG
In seinem Antwerpener Studio wurde anschliessend die reichhaltige fotografische Ausbeute dieser Reise begutachtet. Mit fast traumwandlerischer Sicherheit wählte van Noten aus diesem Fundus ein paar wenige Dessins aus, die ihn besonders ansprachen und sich zugleich gut für eine Adaption in der Mode eigneten: Zwei Motive – «Hand» und «Auge» – aus den Anatomical Designs, die ursprünglich für die Ausstellung «Visiona 0» von 1968 entstanden waren, sowie die Dessins «Kurve», «Welle», «Streifen» und «Quadrat» aus der Kollektion Decor 1, die Panton 1969 für den Schweizer Textilverlag Mira-X gestaltet hatte.
© Verner Panton Design AG
Dieser auf acht leuchtenden Farben und wenigen, geometrischen Grundmustern basierenden Kollektion kommt innerhalb von Pantons Textildesign besondere Bedeutung zu – einerseits, weil er sie selbst bei einigen seiner berühmten Interieurs nutzte und andererseits, weil er ihre Grundelemente über viele Jahre hinweg selbst immer wieder neu variierte und weiterentwickelte. Exakt in diesem Sinne hat auch Dries van Noten damit gearbeitet.
Eine Schwierigkeit galt es dabei zu überwinden: Panton hat Heimtextilien (Möbel- und Dekostoffe), und keine Modestoffe entworfen. Die ursprünglichen Rapportgrössen und Stoffqualitäten entsprachen der intendierten Nutzung. Das Schlimmste, was nach Dries van Notens Einschätzung bei seiner Panton-Kollektion hätte passieren können, wäre der Eindruck, man habe auf dem Flohmarkt einen alten Vorhang gefunden und daraus eine Hose geschneidert. Deshalb sicherte er sich das Recht, die Dessins bei Bedarf für seine Zwecke in Grösse und Farbstellung zu variieren. Auch hinsichtlich der Stoffqualitäten und der Umsetzungstechnik (Digitaldruck) hat er sich sinnvollerweise vom historischen Vorbild emanzipiert.
Dieser auf acht leuchtenden Farben und wenigen, geometrischen Grundmustern basierenden Kollektion kommt innerhalb von Pantons Textildesign besondere Bedeutung zu – einerseits, weil er sie selbst bei einigen seiner berühmten Interieurs nutzte und andererseits, weil er ihre Grundelemente über viele Jahre hinweg selbst immer wieder neu variierte und weiterentwickelte. Exakt in diesem Sinne hat auch Dries van Noten damit gearbeitet.
Eine Schwierigkeit galt es dabei zu überwinden: Panton hat Heimtextilien (Möbel- und Dekostoffe), und keine Modestoffe entworfen. Die ursprünglichen Rapportgrössen und Stoffqualitäten entsprachen der intendierten Nutzung. Das Schlimmste, was nach Dries van Notens Einschätzung bei seiner Panton-Kollektion hätte passieren können, wäre der Eindruck, man habe auf dem Flohmarkt einen alten Vorhang gefunden und daraus eine Hose geschneidert. Deshalb sicherte er sich das Recht, die Dessins bei Bedarf für seine Zwecke in Grösse und Farbstellung zu variieren. Auch hinsichtlich der Stoffqualitäten und der Umsetzungstechnik (Digitaldruck) hat er sich sinnvollerweise vom historischen Vorbild emanzipiert.
Dries van Noten kommuniziert seine aktuelle Männerkollektion ganz offensiv als Hommage an Verner Panton. Sie präsentiert sich als Ergebnis einer feinfühligen Übersetzungs- und Adaptionsarbeit, die auf ganzer Linie überzeugt. Denn einerseits gelingt es, das positive Lebensgefühl, das mit der Entstehungszeit von Pantons Design verbunden ist, zu transportieren. Und andererseits wirkt die Kollektion dennoch zeitgenössisch und frei von aller Nostalgie.
So sehr es beeindruckt, mit welcher Souveränität und Stimmigkeit die verwendeten Panton-Dessins auf die vielfältigen Outfits der Kollektion platziert wurden – gerade so, als wären sie dafür geschaffen worden: Den gestalterischen Höhepunkt von Dries van Notens Arbeit mag man in jenen Entwürfen sehen, in denen er sich durch eine farbige Neuinterpretation der Dessins, scheinbar von seinem Vorbild entfernt. Tatsächlich aber kommt er in diesen kongenialen Adaptionen dem «Spirit» von Pantons Design besonders nahe.
So sehr es beeindruckt, mit welcher Souveränität und Stimmigkeit die verwendeten Panton-Dessins auf die vielfältigen Outfits der Kollektion platziert wurden – gerade so, als wären sie dafür geschaffen worden: Den gestalterischen Höhepunkt von Dries van Notens Arbeit mag man in jenen Entwürfen sehen, in denen er sich durch eine farbige Neuinterpretation der Dessins, scheinbar von seinem Vorbild entfernt. Tatsächlich aber kommt er in diesen kongenialen Adaptionen dem «Spirit» von Pantons Design besonders nahe.
Dass zuerst zwei prominente Frauen (Beyoncé und Cate Blanchett) mit Stücken aus der Männerkollektion in die Öffentlichkeit traten, kann man als Kommentar zur aktuellen Genderdiskussion verstehen. Es ist aber auch ganz im Sinn von Dries van Noten, der im Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung sagt: «Ich liebe feminine Elemente in meinen Männerkollektionen und maskuline Elemente in meiner Mode für Frauen.» Auch damit dürfte Verner Panton einverstanden gewesen sein.
Veröffentlichungsdatum: 23.5.19
Autor: Mathias Remmele
Bilder: Dries Van Noten, © Panton Design