Nachtclubs und Diskotheken sind Epizentren der Popkultur. Seit den 1960er-Jahren versammelten sich hier Avantgarden, die gesellschaftliche Normen infrage stellten und andere Ebenen der Wirklichkeit erkundeten. Im Vitra Design Museum läuft derzeit die erste umfassende Ausstellung zum Thema Design- und Kulturgeschichte des Nachtclubs. Wir haben einige Stimmen zum Thema eingeholt.
Der Designer Konstantin Grcic hat das Design der Ausstellung entworfen.
1. Space Electronic, Florenz, 1969-heuteUnter dem Dach eines Fallschirms und auf ausrangierten Wäschetrommeln als Hockern feierte man Ende der 1960er-Jahre im Space Electronic – einem Club, der mit provisorischem Mobiliar, flexiblem Raumkonzept, Liveprojektionen und Performances mehr als nur eine Disco war.
2. Paradise Garage, New York, 1977-1987Wenn es um das perfekte Sounderlebnis ging, setzte die Paradise Garage mit ihrer 10.000-Watt-Anlage neue Massstäbe. Geschätzt wurde sie auch von Madonna, die hier ihre ersten Auftritte hatte und Grace Jones, die «Slave to the Rhythm» mit einem Bodypainting von Keith Haring sang.
Co-Kuratorin Catharine Rossi über einen besonderen und bisher weitgehend unbekannten Aspekt der Ausstellung – die italienische Nachtclubszene.Wir beleuchten in der Ausstellung auch mehrere Nachtclubs, die von Architekten im Zusammenhang mit Radical Design, einer architektonischen Avantgardeaktivität in Italien in den 1960er- und 1970er-Jahren, entworfen wurden. Diese Clubs sind als Experimente in einer befreienden, partizipativen Architektur der 1960er-Jahre zu sehen und zeichnen sich durch ihren multidisziplinären, multimedialen Charakter aus. Ich habe seit vielen Jahren grosses Interesse an der Geschichte des Designs und der Architektur der italienischen Nachkriegszeit, insbesondere an Geschichten, Menschen und Perspektiven, die aus dieser legendären Zeit der italienischen Geschichte übrig geblieben sind – wie eben zum Beispiel Nachtclubs.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 9. September 2018.Mehr Informationen zu «Night Fever» gibt es hier.