Dinge aus dem Meer von Ray Eames

Eine Vitra-Anekdote

© Eames Office, LLC
Beschreibungen von Charles und Ray Eames betonen oft Charles' geschultes Auge als Architekt und Rays Ausbildung als Maler und beschreiben, wie diese Rollen ihre Arbeit beeinflusst haben. Letztendlich kann man die beiden aber auch einfach als ungemein engagierte Designer, Geschäftspartner und Verliebte mit verschwommenen Grenzen zwischen ihren Fachgebieten beschreiben.

Charles und Ray Eames waren wie Yin und Yang: Sie ergänzten sich gegenseitig. Ihre beharrliche Neugier für die Welt um sie herum führte zu einer beeindruckenden Zahl von Designlösungen in allen Bereichen – von Architektur und Möbeln über Filme und Ausstellungen bis zu Grafiken und Mustern.
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Nachdem sie in den frühen 1940er-Jahren geheiratet hatten, liessen sich Charles und Ray Eames in Los Angeles nieder. Sie begaben sich häufig in die Dünen des Pazifiks, um im Sand Dinge zu sammeln, die sie inspirierten – Steine, Fossilien und Muscheln. In ihrem Haus haben sie die Objekte ausserhalb ihres üblichen Kontextes präsentiert, um die Einrichtung mit visuellen Überraschungen zu bereichern – zum eigenen Vergnügen des Paares und dem seiner Gäste.
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Das Motiv Sea Things ist eine von den Arbeiten, bei denen Ray Eames die alleinige Anerkennung erhält. Das Muster wurde 1945 von ihr entworfen und später beim Wettbewerb «Competition for Printed Fabrics» eingereicht, der 1947 vom Museum of Modern Art New York organisiert wurde. Sea Things erhielt eine ehrenvolle Erwähnung und wurde in die Ausstellung «Printed Textiles for the Home» aufgenommen.
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Sea Things ist ein fröhliches Vergnügen, offenbart das Muster doch mit jedem Blick neue Kreaturen und skurrile Formen. Diese bevölkern eine reiche Unterwasserwelt, die beim Betrachten lebendig zu werden scheint. Sea Things fängt perfekt Ray Eames' Neugierde für die Natur ein und zeigt, wie Pflanzen und Tiere ihre Aufmerksamkeit erregten und ihre Kreativität bei ihren Spaziergängen am Strand entfachten.
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Ray Eames sagte: «Ich habe die Malerei nie aufgegeben, ich habe nur meine Palette verändert». Und mit dem Muster Sea Things zeigt sie, wie sie ihre kreativen Fähigkeiten als Malerin für andere Zwecke als «einmalige» Kunstwerke eingesetzt hat: mit einem organischen Meeresuniversum, das sich vertikal oder horizontal wiederholen und auf verschiedene Oberflächen – im Fall der Produkte von Vitra auf Tischläufer, Servietten und Tabletts – aufgebracht werden kann.

Veröffentlichungsdatum: 5.3.2020
Autor: Stine Liv Buur
Bilder: Lorenz Cugini, © Eames Office, LLC

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